3 Gründe, warum ein Krisenkoffer wichtig und hilfreich sein kann

In meiner aktuellen Blogparade KrisenPower rufe ich dazu auf, über deine besten Tipps und Techniken zu schreiben, um in Krisen Power zu bewahren. Ich glaube nämlich, dass viele Menschen aufgrund der eigenen Lebenserfahrung sehr viel Wirksames kennen, das auch anderen in einer schwierigen Lage gut weiterhelfen kann. Außerdem gibt es eine Menge therapeutisches Wissen, das auch ein Laie in einer Akutsituation anwenden kann. Aber reicht es nicht aus, sich erst in einer Krise damit zu beschäftigen, also dann, wenn es soweit ist? Und gibt es nicht dann Experten auf dem Gebiet, die weiterhelfen können? Warum überhaupt ein Krisenkoffer?
Ich gebe dir 3 Gründe, warum ein Krisenkoffer wichtig und hilfreich sein kann und es nicht reicht, lediglich auf Hilfe von außen zu warten:

Was ist ein Krisenkoffer?

Ein Krisenkoffer ist eine Sammlung von Tipps und Techniken, die im Falle einer akuten Krise hilfreich sind, die Situation bestmöglich du überwinden und währenddessen möglichst dauerhaft in der eigenen Power zu bleiben. Da weder Krisen vorhersehbar sind, noch unsere eigene Reaktion darauf planbar ist, braucht es eine Auswahl an Möglichkeiten, die im Akutfall vorhanden sind. Diese „Möglichkeiten“ können ein Mix aus materiellen und immateriellen Ideen sein, die in der Summe einen großen Schatz an Hilfen darstellen. In einen KrisenKoffer können körperlich, seelisch oder auch geistig stärkende „Werkzeuge“ gepackt werden, die zumindest theoretisch einen hilfreichen Dienst erweisen können, in der eigenen Power zu bleiben.

Warum Krisenkoffer?
Meine 3 wichtigsten Gründe:

1. Weil seelische Gesundheit genauso wichtig ist wie körperliche Gesundheit

Der Mensch besteht aus Körper, Geist und Seele. Gesundheit beinhaltet alle drei Bereiche und somit braucht es in allen Bereichen gute Interventionsmöglichkeiten. Die Akzeptanz seelischer „Beeinträchtigungen“ ist gesellschaftlich bedauerlicherweise noch nicht so ausgereift, wie körperliche Erkrankungen. Aber auch psychische Krisen können einen chronischen Verlauf nehmen, können „verschleppt“ werden. Dem sollte gezielt und möglichst umgehend entgegengesteuert werden. Daher ist es wichtig, die Seele mehr ins Licht zu rücken, seelische Symptome zu enttabuisieren. Ein seelischer Krisenkoffer sollte daher ebenso durchdacht und umfänglich ausgestattet sein, wie ein Körperlicher Erste-Hilfe-Kasten, der die ersten Hilfen möglich macht.


2. Weil mehrere Wahlmöglichkeiten mehr Handlungsspielraum geben

Krisensituationen sind nicht planbar. Und gerade deshalb erfordern sie eine hohe Flexibilität. Unnormale Situationen führen zu unnormalen Reaktionen. Das ist völlig normal. Und so kann es sein, dass eine Strategie, die man im „normalen Zustand“ als hilfreich vermutet, in einer akuten Situation das Gegenteil bewirkt. Wer beispielsweise sicher ist, dass ein bester Freund oder beste Freundin, eine Kraftquelle sein kann, braucht eine weitere Wahlmöglichkeit, wenn dieser Freund zum wichtigen Zeitpunkt nicht da sein kann oder nicht die entsprechende Hilfe sein kann, weil er/sie vielleicht nicht „passend“ reagiert.

Wahlmöglichkeiten schaffen Gesundheit

Insbesondere in Krisensituationen geht es darum, Handlungspielraum zu bewahren und damit der Ohnmacht keine Chance zu geben. Denn diese ist gerade in kritischen Situationen gefährlich. Chronische seelische Erkrankungen sind das Ergebnis einer nicht unterbrochenen Hilflosigkeit. Genau das gilt es aber zu vermeiden, wenn man ein Power bleiben will.

Je breiter das Spektrum an Möglichkeiten ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, in der jeweiligen aktuellen Situation das Passende zu finden. Und wenn es nicht das Passende war, etwas anderes aus dem KrisenKoffer zu holen. Und genau deshalb braucht es diese Wahlmöglichkeiten.


3. Weil positives Denken alleine nicht reicht

Positives Mindset: Bücher und Medien sind voll damit, ein positives Mindset auszubauen. Mit schlimmen Ereignissen rechnen, schafft schließlich schlechte Laune und die passt irgendwie nicht, wenn wir es doch alle miteinander künftig mal besser haben wollen. Kritiker, Grübler und Pessimisten nehmen doch nur die Energie.

Selbstwirksamkeit erhöhen durch negatives/kritisches Denken?


Ist das aber wirklich so?

Reicht es wirklich aus, sich nur mit dem Positiven zu beschäftigen, wenn es einem gut gehen soll? In diesem Zusammenhang möchte ich auf die Autorin und Psychologieprofessorin Gabriele Oettingen hinweisen, die sich in ihrem Buch „Die Psychologie des Gelingens“ (englisch „Rethinking positive Thinking“) damit befasst hat, wie wichtig es ist, in Lebensplanungen auch die Gefahren und Risiken einzubeziehen und entsprechende Strategien an der Hand zu haben. Sie hat sich damit befasst, inwieweit die Berücksichtigung negativer Aspekte die Wahrscheinlichkeit erhöht, Herausforderungen zu meistern, nachzulesen z.B. hier: „Sad mood promotes self-initiated mental contrasting of future and reality“ („Traurige Stimmung fördert selbst initiierte mentale Kontraste zwischen Zukunft und Realität). Wer sich konstruktiv und freiwillig mit belastenden Situationen befasst und aktiv nach Möglichkeiten sucht, diesen zu begegnen, kann sich mental stärker darauf einstellen.

Daher reicht es eben nicht aus, an das Gute zu glauben. Hingegen kann es sehr hilfreich sein, das Schlechte bzw. Schwierige einzubeziehen.


Fazit:

Es lohnt sich, sich über kritische Situationen Gedanken zu machen, um Power zu bewahren.
Das ist am besten möglich, wenn man „gut drauf“ ist, einen „klaren Kopf“ hat, anders gesagt:
Im normalen Alltag. Deshalb lade ich dich ein, dir einmal selbst Gedanken dazu zu machen, was deiner Ansicht nach in einen Krisenkoffer kommen sollte.


Zusammenfassung meiner Blogparade Krisenpower

Was gehört auf jeden Fall in einen Krisenkoffer?
In meiner Blogparade KrisenPower: Deine besten Tipps und Strategien in Krisen Power zu bewahren habe ich BloggerInnen aufgerufen, ihre Blogartikel rund um KrisenPower mit mir zu teilen. Herausgekommen ist eine handvoll Blogartikel und ein Gastbeitrag mit vielen unterschiedlichen Tipps und Strategien:

1. Kunst

Heiko Metz beschreibt in seinem sehr persönlichen Artikel Wie Kunst uns in Krisen helfen kann, wie die Kunst ihn dabei unterstützt hat, in die Power zu kommen. Spannend fand ich hier besonders, dass ihm das erst im Nachhinein so richtig bewusst wurde. Manchmal erkennt man die Ergebnisse ja tatsächlich erst sehr viel später. Und klasse, dass es dir innerhalb der Blogparade nochmal so bewusst wurde und du hier deine Erfahrungen weitergibst, Heiko!


2. Atem

Susanne Wagner hat mit ihrem Artikel Atemnot: Jetzt Weiteratmen! 3 Tipps und 7 Übungen einen ganz einen so simples und zugleich so wichtiges Utensil in den Krisenkoffer gelegt: Atem.
Unser Atem ist so viel mehr als Sauerstoffversorgung. Wir haben nicht nur großen Einfluss auf ihn, sondern der Atem auch auf uns. Toll, dass du auch viele Übungen in deinen Artikel eingebaut hast, Susanne!


3. Journaling

Maria Veit hat in ihrem Artikel Mit Tagebuch schreiben durch die Krise das Journaling in den Krisenkoffer gepackt. Wie man mit „Schreiben“ buchstäblich die eigene Verarbeitung in die Hand nehmen und kann sich aktiv mit sich auseinandersetzen kann, wird hier genauer beschreiben. Danke, dass nun mit deinem Artikel auch Papier und Stift mit in den Koffer kommen, Maria!


4. Ernährung, Musik, Bewegung (+ Atem)

Thomas Spies hat eine bunte Krisenpower in die Blogparade eingebracht. In seinem Artikel Für den Krisenkoffer – aus der Schatzkiste der TCM und TEM listet er verschiedene Möglichkeiten auf, Körper, Geist und Seele wieder in die Balance zu bringen. Als Integrative Ernährungsexpertin bin ich überzeugt von den Möglichkeiten, die die traditionelle chinesische Medizin auf unsere Gesundheit hat. Daher freue mich mich sehr, dass dein „Powermix“ mit in den Krisenkoffer kommt, Thomas!


5. sich selbst wichtig nehmen

Sylvia Herdan hat sich in ihrem Artikel Da wäre mein jüngeres Ich stolz auf mich! rückblickend damit befasst, welche Strategien für sie selbst hilfreich waren, aus einem Burnout herauszufinden und wie diese Erfahrung dazu geführt hat, dass sie daran wachsen konnte. Herzlichen Dank für deinen persönlichen und zugleich Impulsgebenden Artikel, Sylvia.

6. „Wellen gibt es nicht“

Wilfred Tak schreibt in seinem Gastbeitrag Wellen gibt es nicht über den natürlichen Umgang mit Krisen und wie er das beim Kajakfahren im wahrsten Sinne des Wortes erfahren hat. Ich freue mich sehr über diesen persönlichen Beitrag, Wilfred.


Die Blopgparade endete am 1. September 2024.

Wenn du aber eine Strategie, einen Tipp oder sonstwas hast, das auch noch Platz im Krisenkoffer bekommen sollte, dann sende doch den Link zu deinem Blogartikel in einem Kommentar.
Denn vielleicht ist genau dein Tipp an dieser Stelle das, was einem Menschen ganz konkret weiterhilft. Und wenn du keinen Blog hast, dennoch aber eine gute Idee weitergeben möchtest, freue ich mich auch über einen Kommentar dazu!

2 Kommentare

  1. Liebe Marion
    Ja, so ein Krisenkoffer ist wichtig! Besonders gut ist es, ihn «in weiser Voraussicht» zu packen. Damit ist ja nicht gemeint, stets das Schlimmste zu erwarten und sich davor zu fürchten, sondern eben: Im Notfall etwas zur Verfügung zu haben, was stärkt oder «rettet». Das ist sehr individuell und wenn mensch sich damit auseinandersetzt, findet er/sie bestimmt die 3 echt nötigen Tipps für sich selbst.

    Als Mensch und Atemtherapeutin gehört für mich eine Atemübung unbedingt in den Krisenkoffer rein. Atemkraft ist reine #KrisenPower! Es empfiehlt sich, in Ruhe und Sicherheit zu üben, was später zur Verfügung stehen soll.

    Ja, es ist möglich, innere Ruhe und Gelassenheit mental und körperlich via Atem «anzusteuern». Dazu trage ich gerne bei und habe darüber ausführlich in meinem Artikel zu deiner Blogparade geschrieben (Jetzt weiteratmen! 3 Tipps und 7 Übungen).

    Es ist so einfach wie schwierig: Erlaube dir im schwierigen Moment bewusst, weiterzuatmen, und lass deinen Atem fliessen. Das ist mein erster und wichtigster Tipp, denn Atem ist Leben! (Und: Fang jetzt an zu üben!)

    Danke für das spannende Thema und ich bin gespannt auf all die bunten Krisenkoffer!
    Herzlich
    Susanne

    • Hallo Susanne, „in weiser Voraussicht“, hast du gut formuliert. Was „stärkt“ oder „rettet“ in schwierigen Situationen? Es ist so wertvoll, sich im Vorfeld damit auseinanderzusetzen. Danke für diese Einschätzung und auch für deinen Artikel zu meiner Blogparade und dem wichtigen Thema „Atmen“. Auch wenn es sich vielleicht erst einmal seltsam liest, hat der Atem eine so große Bedeutung für unsere körperliche und seelische Gesundheit.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hallo, ich bin Marion Abend,
Trainerin und Coach für
Empowerment.
Gemeinsam entwickeln wir Ziele und Wege,
die für eine gesunde Weiterentwicklung wichtig sind.

Datenschutz
, Inhaber: Marion Abend (Firmensitz: Deutschland), würde gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl:
Datenschutz
, Inhaber: Marion Abend (Firmensitz: Deutschland), würde gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl: